Mut zur Selbstliebe

Selbstliebe ist mutig, denn sie hat für viele Menschen heute leider immer noch oft einen touch von Egoismus. Wenn wir uns jedoch einmal näher anschauen, was damit gemeint sein kann, fällt auf, dass fehlende Selbstliebe der Grund für viele Schwierigkeiten ist – vor allem in zwischenmenschlichen Beziehungen. Dabei ist Selbstliebe oft der Schlüssel, um viele Probleme zu lösen.

Wie so häufig, spielen die eigenen Glaubenssätze auch bei der Selbstliebe eine große Rolle. Alles was nach „Ich bin…“ folgt, sind die wichtigsten Sätze in unserem Leben. Sie bestimmen unsere Identität und unsere Sicht auf uns selbst. Die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, ist ein erster wichtiger Schritt, um sich klar zu machen, wie man eigentlich über sich denkt. Auch wenn ich persönlich heute sehr viel bewusster mit meinem „Ich bin…“ umgehe, passiert es mir doch auch hin und wieder im Alltag, dass ich die Bedeutung der drei Wörter außer acht lasse. Wenn ich mich bei etwas ungünstig anstelle und es dann daneben geht, rutscht mir hin und wieder ein „Oh, ich bin so dumm“ heraus. Ist doch normal? Ja, sicher, ich bin da kein Einzelfall, denn auch die Menschen in meinem engen Umfeld tun das. Dennoch ist die Frage berechtigt, ob das wirklich okay ist oder ob es unbewusst nicht doch etwas mit uns macht.

Und die Antwort ist: Ja, es macht tatsächlich etwas mit uns und aus diesem Grund ist es auch so sinnvoll, sehr aufmerksam dabei zu sein, wie wir mit uns selbst eigentlich sprechen. Und damit wären wir auch wieder bei der Selbstliebe. Denn: Wie du mit dir sprichst, ist auch davon abhängig, ob du dich liebst. Ein kleines Kind, dem jeden Tag von einer engen Bezugsperson gesagt wird, wie dumm es ist, wird es irgendwann glauben. Es wird für dieses Kind zur Realität. Und genauso ist es bei Erwachsenen und dem eigenen Verhältnis zu sich selbst und zu dem eigenen Körper. Was ich mir ständig sage, werde ich irgendwann als Wirklichkeit akzeptieren. Und wenn ich denke, dass ich dumm bin, werde ich sehr wahrscheinlich auch immer wieder Beweise dafür finden. Es fällt mir dann schwer, groß zu träumen und mir zu erlauben, mein volles Potenzial zu leben. Und genau aufgrund dieser Verkettung der Ereignisse, ist es sehr sinnvoll, an der Selbstliebe zu arbeiten. Wenn du ein erfülltest Leben leben möchtest, dann ist es essenziell, dich selbst zu lieben.

Auch heute wird Selbstliebe leider oft noch als etwas egoistisches angesehen. Dabei kommt es immer darauf an, wie ich Selbstliebe für mich definiere. Für mich persönlich bedeutet Selbstliebe, gut zu mir zu sein, für mich zu sorgen und mich wertzuschätzen. Wenn ich einen anstrengenden Tag hatte und merke, dass mein Glas nur noch halb voll ist, kümmere ich mich darum, dass es wieder aufgefüllt wird. Wenn es mir schlecht geht, ruhe ich mich aus. Ich bin dankbar für meine Gesundheit und für alles, was mein Körper mir ermöglicht: Sport machen, reisen, lesen, lachen, schreiben. Und das ist Selbstliebe für mich und es hat in erster Regel nur etwas mit mir zu tun und nichts mit anderen Menschen.

Es ist nämlich so: Erst wenn es mir gut geht, kann ich für andere da sein und ihnen helfen. Mein Glas muss voll sein, damit ich etwas geben kann. Es ist also überhaupt nicht egoistisch, den eigenen Körper und sich selbst zu lieben und für ihn zu sorgen. Denn das ermöglicht es mir, für andere Menschen voll und ganz da zu sein. Ich denke dabei gern an die Sicherheitsanweisungen im Flugzeug. Da wird immer gesagt, im Notfall soll man zuerst sich selbst die Sauerstoffmaske aufsetzen und im nächsten Schritt anderen Menschen dabei helfen. Und das spiegelt es für mich perfekt wieder: Ich kann erst helfen, wenn ich mir zuerst selbst geholfen habe. Ansonsten hat niemand etwas davon – weder ich, noch andere.

Auch in Beziehungen spielt Selbstliebe eine große Rolle. Für eine erfüllte Partnerschaft ist sie für mich eine so wichtige Voraussetzung. Ja, es ist schön, einen anderen Menschen zu lieben. Gleichzeitig sollte dabei die Liebe zu sich selbst nicht zu kurz kommen. Denn auch in einer Beziehung ist niemandem geholfen, wenn ich mich für eine andere Person aufopfere und dabei mich selbst vergesse. Bevor ich eine andere Person liebe, muss ich mich selbst lieben. Ich muss mit mir selbst gut klar kommen und mich akzeptieren. Denn wie soll eine andere Person mich lieben, wenn ich es selbst nicht kann? Eine erfüllte Partnerschaft ist auch davon abhängig, wie gut jeder für sich selbst sorgt.

Ein guter erster Schritt, um mehr Selbstliebe zu praktizieren ist es, sich bewusst zu machen, was nach „Ich bin…“ folgt. Ist es hauptsächlich negativ? Dann lohnt es sich, da näher hinzuschauen und zu ergründen, warum das so ist. Außerdem hilft es, sich die Frage zu stellen, ob man die eigenen Bedürfnisse eigentlich kennt und sie erfüllt. Sich etwas bewusst zu machen, ist auch hier der Schlüssel, um etwas zu verändern.

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